Immer wieder beobachte ich mich, wie ich in Anspannung und mit innerem Druck meinen alltäglichen Tätigkeiten nachgehe.
Statt mich im aktuellen Tun zu erleben, bin ich mit meinen Gedanken schon bei der nächsten Aufgabe, hetze mich, meine Schultern sind hochgezogen, ich atme flach bis gar nicht und mein Interesse gilt mehr dem Ergebnis als dem Erleben im aktuellen Tun. Es schleicht sich häufig ein „Fertig-werden-wollen“ ein.
Vor 6 Jahren schon zeigte Nahizji mir das erste Mal auf, in welcher Form ich meine Aufgaben nur „erledige“: Sie öffnete mir den Raum, zu erkennen, dass ich mich durch das Jagen nach dem Ergebnis vom aktuellen Erleben mit all seinen Facetten abschneide. Das Ergebnis liefert mir eine Form von Zufriedenheit, es ist wie eine Ersatzdroge, die meine tiefe Sehnsucht nach wahrem Genährt-sein überdeckt.
Mit dieser Erkenntnis nahm ich mir bereits damals vor, mich mehr zu beobachten und achtsamer mit meinen Aufgaben zu sein – mit mir, meinen Gefühlen, die sich im Tun zeigen und mit der Form der Ausführung.
Meine Arbeitsweise veränderte sich, ich wurde präsenter im Tun und konnte manchmal sogar schon meine Gefühle währenddessen wahrnehmen.
Im Laufe der Zeit und im Zuge wachsender Bewusstwerdung und vor allem durch die Spiegelarbeit mit den Mitgliedern in der bewussten Gemeinschaft des Holistic Life Home zeigen sich mir immer häufiger neue Situationen und Bereiche, in denen ich diesem alten und sehr eingeschliffenen Muster folge.
Immer, wenn ich denke, „dass ich mit dem Thema durch bin“, zeigt es sich auf eine andere meist noch subtilere Art erneut.
Wann bin ich denn nun durch damit?
Nahizji antwortete mir auf diese Frage, dass das, was sich in einem Entwicklungsprozess verändert oder abgelöst hat (in meinem Beispiel das „Fertig-werden-wollen“), uns auf anderen Ebenen immer wieder begegnet und dass es nicht darum geht, dass es aufhört, sondern dass wir immer feiner und auch stabiler im Umgang mit den Gefühlen in den Situationen werden, in denen sich das Muster zeigt.
Im Holistic Life Home lernen wir immer präsenter für uns zu werden. Und so beobachte ich mich immer noch in Anspannung, kann aber heute immer schneller und feiner bemerken, dass sie da ist und mich dem Gefühl darunter zuwenden. Mit dem Fühlen im Tun öffnet sich in mir ein Raum, in dem ich, anders als früher, als ich oft noch müde in meinen Tätigkeiten wurde, nun mit Energie versorgt werde.