Wie aus heiterem Himmel wurde ich vor einigen Tagen mit einem starken Schwindelgefühl und Gleichgewichtsstörungen wach, die jede meiner Bewegungen stark beeinträchtigten. Der erste Gedanke war: „Was ist da los im Körper?“ Der zweite: „So ein Mist, es gibt grad so viel zu tun.“ Dann kam der Impuls: „Leg dich wieder hin und fühl hinein, was der Schwindel und die Unbeweglichkeit auslösen.“
So durfte ich hinschauen und hinfühlen, immer wieder, immer tiefer, viele Pausen machen und wesentlich langsamer werden im Tun. Es tauchte vieles auf, das ich seit meiner Kindheit mit mir herumschleppe: Die Hilflosigkeit, der Minderwert, nicht mehr nützlich zu sein, die Angst vor Ablehnung, letztendlich auch eine Existenzangst, entstanden aus dem Gedanken: “Was, wenn das nicht wieder weggeht?“
Hier gab mir die Gemeinschaft, indem jeder ohne zu zögern ein paar meiner Aufgaben übernahm, den Raum und die Zeit für die innere Arbeit, die für uns so essentiell ist. Uns all diese alten Muster anzuschauen, die Atmung und Aufmerksamkeit immer wieder in den Körper zu lenken, dorthin, wo die lange unterdrückten Gefühle sich zeigen wollen, ist das Entscheidende, das wir hier im Feld von Nahizji lernen und worauf wir uns im Alltag permanent ausrichten.
Dennoch brauchte es immer wieder Mut und Disziplin und viel Weichheit, mich dem alten Gefühl des Minderwerts ganz zuzuwenden, das ich so lange unterdrückt hatte. Nach ein paar Tagen, die ich hauptsächlich dieser inneren Arbeit widmen durfte, wirkt das Erlebte noch immer in mir nach. Ich spüre mehr innere Stabilität, eine große Freude über den durchlebten Prozess und sehr viel Dankbarkeit für die Unterstützung, die ich erfahren durfte.
